Zeichen der Zeit erkennen
Das Superwahljahr 2024 steht vor der Tür. In Vorarlberg wählen wir ein neues EU-Parlament, einen neuen Nationalrat und einen neuen Landtag. Drei unterschiedliche Wahlen, jede für sich wichtig – und die Zeichen stehen auf allen drei politischen Ebenen auf Sturm. Es ist davon auszugehen, dass das Umfragehoch der FPÖ die politische Konfrontation im Wahlkampf weiter emotionalisieren wird. Noch mehr Emotionen? Das brauchen wir in der Politik nun wirklich nicht.
So wurden in den vergangenen Jahren Entscheidungen viel zu oft auf Basis der politischen Großwetterlage gefällt, nicht auf Basis von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das schadet der Wettbewerbsfähigkeit des Landes – allen voran aber schadet es den Menschen. Und da sprechen wir eben nicht nur von sprachlichen Alltagsthemen wie dem Binnen-I, sondern auch von existenziellen Themen wie dem Wohnen. Das betrifft allen voran EU und Bund – Stichworte sind hier beispielsweise Zinsentwicklung, Inflationsbekämpfung, KIM-V oder MRG –, aber auch im Land sollten wir endlich die Zeichen der Zeit erkennen, und dem Thema Wohnen jene Bedeutung einräumen, das es verdient.
Beispiel? Wohnen hat in Vorarlberg keine strukturelle Basis. Es gibt keine politische Verantwortung für Wohnen oder Wohnbau, nach wie vor gibt es keinen Landesbediensteten oder gar einen Landesrat für Wohnen, der sich um Immobilien oder den Wohnungsmarkt kümmert. Wohnen wird beim Land nicht als Querschnittsmaterie verstanden. Vielmehr kümmern sich viele unterschiedliche Menschen um Wohnbauförderung, Wohnbeihilfe oder Raumplanung, um ein paar Beispiele hervorzuheben. Diskussionslos wichtige Aspekte – aber für nachhaltige politische Entscheidungen benötigt es den Blick auf die Meta-Ebene. Jene Ebene, auf der alle Erkenntnisse zusammenfließen, analysiert und bewertet werden können.
Es ist Zeit für ein Institut für Wohnen und Bauen. Ein interdisziplinäres Haus, das der Politik die Basis für zukunftsfähige, faktenbasierte Entscheidungen liefert. Die VEV ist bereit, dieser Vision in die Realität zu verhelfen. Die Politik auch?