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Neue Regierung gefordert!

Wohnen bzw. die Leistbarkeit von Wohnen muss für die neuen Regierungen in Bund und Land höchste Priorität genießen. Die Anstrengungen in diesem für Vorarlberger so existenziell-wichtigen Thema müssen deutlich erhöht und innovative Ansätze gefördert werden. Die Wohnbauförderung ist ein wichtiges Instrument, wird aber nicht ausreichen, um Wohnen in Vorarlberg nachhaltig leistbarer zu machen. Hinzu kommt, dass die Förderrichtlinien angepasst gehören: Nicht der höchste und somit teuerste Wohnbau-Standard, sondern kostengünstige und innovative Wohnformen müssen gefördert werden. Die Bau-Preisspirale darf nicht länger nach oben geschraubt werden – und das auch noch hausgemacht. Wir bauen derzeit schlichtweg zu teuer und am Bedarf vorbei, die Ressourcen müssen daher auch verstärkt in die Bereiche Forschung und Entwicklung investiert werden.

Weiterentwickelt gehört auch das mittlerweile sehr gut angelaufene Projekt ,Sicher Vermieten‘ (siehe auch S. 4-5). Deutlich zeigt sich, dass die Härten des Mietrechtsgesetzes (MRG) sowie Sorgen vor Mietausfall und Schäden den Leerstand fördern. Eine Möglichkeit, diesen Sorgen entgegenzuwirken: Ein öffentliches Versicherungsmodell zur Absicherung der Nachteile, die sich aus einer Vermietung ergeben können. Das Risiko könnte zum Teil aus der Wohnbauförderung, zum Teil aus Versicherungsbeiträgen gespeist werden – und würde potenziellen Vermietern, die derzeit ihre Wohnungen lieber leerstehen lassen, als Mieteinnahmen zu lukrieren, einen wichtigen Ansporn geben, ihr Objekt dem Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen. Das Interview mit den beiden ‚Sicher Vermieten‘-Vermietern zeigt nämlich einmal mehr: Das Bild des ‚bösen Vermieters‘ wurde mit Vorliebe von diversen Interessenvertretern gezeichnet – hat mit der Realität aber rein gar nichts zu tun. Denn: (Klein)Vermietern geht es nicht darum, sich sprichwörtlich eine goldene Nase zu verdienen (was in der Vermietung sowieso nicht möglich ist). Aber Aufwand, Risiko und Ertrag müssen sich ansatzweise die Waage halten.

Lösungen und gute Ideen im Wohnbereich gibt es viele. Jetzt gilt es, innovative Ansätze aufzugreifen und ins Tun zu kommen. Wir dürfen nicht länger den Fehler machen, eine neue Wirkung für alte Rezepte zu suchen. Neue Herausforderungen erfordern neue Wege.